Die Aufgaben des Webdesigners sind kreativ, vielseitig und machen sehr viel Spaß. Sie sind oft anspruchsvoll, abwechslungsreich und manchmal sogar großartig. Es ist nicht so wichtig, wo und in welcher Branche man arbeitet. Ob Mode, Dienstleistung oder Industrie – alles kann ähnlich herausfordernd, interessant und spannend sein. Meist gibt es dabei auch nur ein Hindernis im Arbeitsalltag und das heißt: Kunde.

Kreative Kunden mit eigenen Ideen

Nicht grundlos sammeln Webdesigner während der Ausbildung, im Studium oder im Beruf jahrelang Erfahrung. Denn im Endeffekt geht es bei der Gestaltung einer Webseite nicht darum, dass etwas gut aussieht. Eher ist es wichtig, Informationen darzustellen – und zwar so, dass sie benutzerfreundlich und zielgruppenorientiert sind und individuell zum Unternehmen passen. An diesem Punkt kommt es dann meist zum ersten Problem mit den Kunden. Viele haben ihre ganz persönlichen Ideen und Vorstellungen von der Webseitengestaltung ihres Internetauftritts und präsentieren oft auch direkt ihre eigenen Wünsche und Skizzen. Sie handeln nach dem Motto: „Was gefällt, ist auch gut.“

Kunden identifizieren sich natürlich mit der Gestaltung ihres Unternehmens. Doch in erster Linie muss gutes Webdesign zum Wohle des Unternehmens ausgerichtet sein. Wenn beide Faktoren zu sehr miteinander kollidieren, hat nicht nur der Kunde ein Problem, sondern auch der Webdesigner selbst. Seltsame Schrift- und Farbkombinationen, peinliche Slogans sind nur einige der Kleinigkeiten, mit denen Designer regelmäßig konfrontiert werden. Man kann sich als Gestalter natürlich nur als ausführendes Organ sehen, das die Kundenwünsche berücksichtigt und erfüllt – unabhängig davon, wie sinnvoll sie sein mögen. Wer seinen Beruf als Webdesigner jedoch ernst nimmt und liebt, sollte gemeinsam mit dem Unternehmen nach Lösungen suchen, die vor allem im Sinne des Kunden und ihrer Zielgruppe sind.

Es gibt natürlich Auftraggeber, die auf keinen Fall von ihren Ideen abweichen möchten. Doch ein großer Teil der Kunden lässt sich von Kompetenz und guten Argumenten überzeugen. Oft können Ideen so weit angepasst werden, dass die persönlichen Wünsche und Vorstellungen des Kunden und die professionelle Betrachtungsweise des erfahrenen Gestalters zueinanderfinden. Bei allen anderen Kundentypen muss jeder Webdesigner individuell entscheiden, wie sehr er im Sinne des Unternehmens und gegen die eigene Arbeitseinstellung arbeiten kann und möchte.

Schwierige und unschlüssige Kunden

Während man mit dem „kreativen Kunden“ durchaus zu guten Resultaten kommen kann, gibt es auch jene Auftraggeber, denen es einfach nicht recht zu machen ist. Erfreulicherweise begegnen sie einem eher selten. Während der „kreative Kunde“ weiß, was ihm gefällt und was er möchte, gibt es auch jene, die keine Vorstellung davon haben, was sie möchten. Man sollte annehmen, bei diesen Kunden habe man als Gestalter freie Hand. Doch das kann täuschen. Bedenklich wird es vor allem dann, wenn die Entwürfe und gestalterischen Überlegungen überhaupt nicht ankommen. Noch schwieriger wird es, wenn der Unternehmer nicht genau weiß, was ihm gefällt und warum ihm etwas nicht gefällt. Wenn es also weder bei den Vorgesprächen noch während der Präsentation erster Ideen gelingt, eine gestalterische Entwicklung zu erkennen, bleiben nur zwei Möglichkeiten:

Der Designer kann natürlich eifrig weiter gestalten und hoffen, dass er sich den unbekannten Vorstellungen des Auftraggebers langsam annähert. Oder er beendet die Zusammenarbeit frühzeitig und informiert den Kunden darüber, dass in diesem Fall wohl kein weiteres Zusammenkommen möglich ist. Problematisch ist in dieser Situation immer, wie der finanzielle Aufwand der bisherigen Zusammenarbeit abgerechnet wird. Im besten Fall wird im Voraus des Zusammenwirkens vertraglich festgelegt, dass auch Entwürfe und Skizzen zu bezahlen sind – unabhängig davon, ob das Webprojekt dann erfolgreich beendet wird.

Designer und ihre Lieblingskunden

Die Lieblingskunden des Webdesigners zeichnen sich dadurch aus, dass sie interessiert an den Vorschlägen und Ideen des Designers sind. Sie bringen zwar eigene Wünsche und Ideen mit ein, überlassen es danach aber dem Grafiker, ob diese aufgegriffen werden oder nicht.
Diesen Kundentyp trifft man nicht immer an, aber glücklicherweise hat man doch recht häufig mit ihm zu tun. Als Designer hat man die Möglichkeit, kreativ zum Wohle des Unternehmens zu sein. Wünsche und Vorschläge des Auftraggebers werden immer berücksichtigt; Einwände des Gestalters finden aber genauso jederzeit Beachtung.

Abschließend geht es nicht darum, etwas zu entwickeln, was dem Kunden oder dem Grafiker gefällt sondern der Zielgruppe entspricht. Denn „Gefallen“ ist immer sehr subjektiv und darf nur in geringem Maß in ein Webdesign einfließen. Wenn sich darauf beide Seiten einigen können, hat man schon sehr viel erreicht.